Allergien im Alter

Menschen über 50 sind immer häufiger betroffen

„Allergien betreffen nur Kinder und junge Erwachsene!“Diesem Irrglauben verfallen immer noch viele Menschen. Dabei sieht die Realität ganz anders aus: Fast jeder 10. der Generation 50+ entwickelt erst im Alter eine Allergie, die mit einigen Risiken verbunden ist. Symptome sollten deshalb frühzeitig erkannt und behandelt werden. Lesen Sie hier Wissenswerte zu Allergien im Alter.

Bei einer Allergie reagiert das Immunsystem überempfindlich auf eigentlich harmlose Umweltstoffe, sogenannte Allergene. Es registriert den Fremdstoff, der über Schleimhäute, die Nahrung oder Injektion in den Körper gelangt, und leitet daraufhin eine Abwehrreaktion ein. Bei Erwachsenen findet man unabhängig vom Alter Allergien auf alle erdenklichen Auslöser, wobei Allergien auf Pollen, Hausstaubmilben, Schimmelpilze, Nahrungsmittel sowie Kontaktallergien weit verbreitet sind. Auch zeigen sich im Erwachsenenalter verstärkt die Kreuzreaktionen auf Stein- und Kernobst sowie Gewürze und spezielle Gemüsesorten, deren eigentliche Ursache die Pollenallergie ist.

 

Einige Reaktionen und Erscheinungsbilder treten mit zunehmendem Alter vermehrt auf. Ein Beispiel ist die Verwertungsstörung von Milchzucker (Laktose-Intoleranz). Der in Milch- und Milchprodukten natürlich vorkommende Milchzucker wird dabei nicht aufgespalten. Hervorgerufen wird die Erkrankung durch einen Mangel an Laktase, dem Enzym, das für die Verdauung von Milchzucker zuständig ist. Findet keine ausreichende Aufspaltung des Milchzuckers statt, verbleibt der Milchzucker im Darm und wird durch Darmbakterien verstoffwechselt. Es kommt zur Gärung, Völlegefühl, Krämpfen, Blähungen und wässrigem Durchfall. Diese Durchfälle können 15-30 Minuten, einige Stunden oder am nächsten Morgen nach dem Genuss laktosehaltiger Nahrungsmittel auftreten.
Behandelt wird die Laktose-Intoleranz über eine Diät (Karenzkost). Während der Milchallergiker zum Beispiel eine strikte Karenz einhalten muss, da die allergische Reaktion schon auf kleine Mengen auftreten kann, gestaltet sich die Diät des Laktose-Intoleranten moderater. Ein komplettes Meiden bis hin zu Spuren von Laktose ist nur in sehr seltenen Fällen notwendig. Wie streng eine laktosearme Kost zu gestalten ist, wird im Rahmen einer individuellen Ernährungsberatung festgelegt.

 

 

Doch nicht nur der im Körper sinkt die Schutzfunktion, auch die Haut wird durchlässiger für Schadstoffe und ist ein weiteres Altersphänomen die juckende Haut. Der Wassergehalt der Haut nimmt ab, sie wird trocken und rissig. So dringen Schadstoffe aus Salben, Putzmitteln oder Kosmetika ein. Auch der seit Jahren am Finger oder in den Ohren getragene Nickelschmuck kann dann plötzlich zum Problem werden. Die trockene Haut kann Jucken und ein unangenehmes Brennen verursachen.

Juckreiz aufgrund einer trockenen Altershaut kann durch eine regelmäßige, der Jahreszeit angepasste, rückfettende Basistherapie behandelt werden. Cremes, Lotionen und Bäder mit unterschiedlichen Fett- und Feuchtigkeitsgehalt ohne allergieauslösende Inhaltsstoffe (z.B. Duftstoffe) stehen hier zur Verfügung.

Eine Vielzahl chronischer Erkrankungen wird vom Juckreiz begleitet, wie etwa Schuppenflechte (Psoriasis vulgaris), Altersneurodermitis oder Arzneimittelallergien.  Wichtig ist es die Ursache des Juckreizes abzuklären.

 

Ein weiteres Risiko für im Alter neu auftretende Allergien sind Luftschadstoffe. Feinstaub, Rußpartikel und Stickstoffdioxid verbinden sich mit eigentlich harmlosen Blütenpollen. Die so veränderten Pollen stuft das Immunsystem als gefährlich ein und bildet Antikörper.

Laut Daten der Kaufmännischen Krankenkasse (KKH) zufolge ist mittlerweile rund jeder 20. Erwachsene ab 45 Jahre von einer Allergie durch Pollen betroffen. Einer der Gründe dafür ist die Luftverschmutzung, denn Forscher beobachten die Entstehung von Allergien bei Erwachsenen verstärkt in Großstädten. Das Klimagas Kohlenstoffdioxid (CO2) beschleunigt das Pflanzenwachstum und somit auch die Pollenproduktion. Außerdem lagern sich Umweltschadstoffe wie Ozon an den Pollen an und machen sie zunehmend aggressiver. Sie lösen dann auch bei älteren Menschen allergische Reaktionen aus, die früher nie mit Heuschnupfen zu kämpfen hatten – vor allem, wenn das Immunsystem ohnehin schon geschwächt ist, etwa durch andere Krankheiten oder weitere schädliche Umwelteinflüsse.

 

Eine Pollenallergie äußert sich durch typische Heuschnupfensymptome wie Niesen und Augenjucken. Manche Menschen haben auch grippeähnliche Beschwerden wie Gliederschmerzen, fühlen sich außerdem matt und sind häufig gereizt. Ob es sich tatsächlich um eine Reaktion auf die Pollen oder doch um eine Erkältung handelt, lässt sich mithilfe eines Hauttests und eines Bluttests herausfinden. Rasches Erkennen und Behandeln ist wichtig, damit aus einem Heuschnupfen kein allergisches Asthma wird. Vor allem bei Senioren ist Vorsicht geboten, erst recht, wenn sie bereits ein angeschlagenes Bronchialsystem haben. Kommen dann noch Heuschnupfen und Asthma hinzu, kann dies deutlich schlimmere Auswirkungen haben als bei jungen Menschen.

 

 

 

Bildquellen:

  • allergien-im-alter: Deutscher Allergie- und Asthmabund e.V. , European Centre for Allergy Research Foundation, Berufsverband Deutscher Internisten e.V., freepik, pixabay

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