Für den Notfall vorbereitet sein
Eine Patientenverfügung ist ein wichtiges Dokument, das im Falle von schweren Krankheiten oder Unfällen die medizinische Behandlung regelt, wenn die betroffene Person nicht mehr in der Lage ist, ihre eigenen Entscheidungen zu treffen. Es ist ein Akt der Voraussicht und Selbstbestimmung, der sicherstellt, dass Ihre medizinischen Wünsche respektiert werden, auch wenn Sie nicht mehr in der Lage sind, sie selbst auszudrücken. Doch wie gestaltet man eine Patientenverfügung, und worauf sollte man dabei achten?
Klarheit und Präzision
Eine Patientenverfügung sollte klar und präzise formuliert sein, um keine Missverständnisse zu hinterlassen. Verwenden Sie einfache Sprache und vermeiden Sie Fachbegriffe, die für Nicht-Experten schwer verständlich sein könnten. Beschreiben Sie deutlich, welche medizinischen Behandlungen Sie wünschen oder ablehnen, unter welchen Umständen und für welchen Zeitraum.
Umfang der Verfügung
Entscheiden Sie, welche medizinischen Maßnahmen für Sie in Frage kommen und welche nicht. Dazu gehören lebenserhaltende Maßnahmen wie künstliche Beatmung, Wiederbelebungsversuche, künstliche Ernährung und Flüssigkeitszufuhr. Sie können auch spezifische Anweisungen zu bestimmten Situationen geben, wie beispielsweise Ihren Wunsch, im Falle einer unheilbaren Krankheit palliative Versorgung zu erhalten.
Berücksichtigung persönlicher Werte und Überzeugungen
Ihre Patientenverfügung sollte Ihre persönlichen Werte, Überzeugungen und Lebensziele reflektieren. Berücksichtigen Sie Ihre religiösen oder spirituellen Überzeugungen sowie Ihre Einstellungen gegenüber Leben, Tod und Leiden. Dies kann Ärzten und Angehörigen helfen, Ihre Entscheidungen besser zu verstehen und zu respektieren.
Aktualität und Überprüfung
Es ist wichtig, Ihre Patientenverfügung regelmäßig zu überprüfen und bei Bedarf zu aktualisieren. Ihre medizinischen Präferenzen können sich im Laufe der Zeit ändern, ebenso wie Ihre persönlichen Umstände. Stellen Sie sicher, dass Ihre Verfügung immer Ihren aktuellen Wünschen und Bedürfnissen entspricht.
Rechtliche Gültigkeit
Eine Patientenverfügung muss bestimmten rechtlichen Anforderungen entsprechen, um gültig zu sein. In Bayern sollte die Verfügung schriftlich verfasst sein, von Ihnen persönlich unterzeichnet und datiert werden. Es ist ratsam, die Patientenverfügung von einem Rechtsanwalt ausarbeiten zu lassen, um sicherzustellen, dass sie rechtlich einwandfrei ist und Ihren Wünschen entspricht. Zudem sollten Zeugen oder ein Notar hinzugezogen werden, die die Authentizität des Dokuments bestätigen.
Kommunikation mit Angehörigen und medizinischem Personal
Teilen Sie Ihre Patientenverfügung mit Ihren Angehörigen, Ihrem Hausarzt und anderen relevanten Personen. Es ist wichtig, dass Ihre Wünsche bekannt sind und respektiert werden, wenn Sie nicht in der Lage sind, selbst darüber zu entscheiden. Diskutieren Sie offen mit Ihren Angehörigen über Ihre Entscheidungen und ermutigen Sie sie, Fragen zu stellen und Bedenken zu äußern.
Insgesamt ist eine Patientenverfügung ein entscheidendes Instrument, um sicherzustellen, dass Ihre medizinischen Wünsche respektiert werden, selbst wenn Sie nicht mehr in der Lage sind, diese persönlich zu äußern. Indem Sie klare und präzise Anweisungen geben, die auf Ihren persönlichen Werten und Überzeugungen basieren, können Sie dazu beitragen, dass Ihre medizinische Versorgung Ihren Vorstellungen entspricht und Ihren Angehörigen schwerwiegende Entscheidungen abnehmen.
Das Bundesjustizministerium bietet mit seiner kostenlosen Broschüre „Patientenverfügung: Wie sichere ich meine Selbstbestimmung in gesundheitlichen Angelegenheiten?“ Hilfestellung für Fragen, die sich aufgrund einer Krankheit, als Folge eines schweren Unfalls oder am Ende des Lebens stellen können. Zu finden auf der Websteite des Bundesjustizministeriums www.bmj.de.
Bildquellen:
- patientenverfuegung 2024: Adobestock, Bay. Justitzministerium, Dt. Notarskammer, Autor: Elke Swoboda-Ruf
