Gelenkschmerzen: Arthritis oder Arthrose?

Wir klären auf!

Häufig werden die Begriffe „Arthritis“ und „Arthrose“ verwendet, wenn es um Gelenkschmerzen geht. Viele Menschen glauben, dass dies dasselbe ist, jedoch handelt es sich tatsächlich um unterschiedliche Erkrankungen mit verschiedenen Ursachen und Therapieansätzen. Während Arthrose eine fortschreitende Abnutzung der Gelenke beschreibt, bezeichnet Arthritis eine Gelenkentzündung, die selbst bei ansonsten gesunden Gelenken plötzlich auftreten kann. In diesem Artikel erfahren Sie, wie Sie den Unterschied zwischen beiden erkennen können und welche Behandlungsmöglichkeiten Ihnen zur Verfügung stehen.

Der Unterschied von Arthrose und Arthritis ist für Laien oft schwer zu erkennen, da beide ähnliche Symptome aufweisen, jedoch haben sie unterschiedliche Ursachen. So bezeichnet Arthrose den Gelenkverschleiß, der sich im Laufe des Lebens entwickeln kann. Im Gegensatz dazu ist Arthritis eine Gelenkentzündung, die durch Bakterien oder andere Krankheitserreger verursacht wird oder als Folge einer Autoimmunerkrankung auftritt.

Arthrose kann als Folge von langjähriger Über- oder Fehlbelastung eines Gelenks auftreten, zum Beispiel durch Verletzungen oder langanhaltendes Übergewicht. Auch eine genetische Veranlagung kann eine Rolle spielen, weshalb meist ältere Menschen betroffen sind.

Im Gegensatz dazu ist Arthritis nicht an ein bestimmtes Alter gebunden und kann auch bei jungen Menschen auftreten. Die Ursachen können Krankheitserreger sein, die von einem anderen Entzündungsherd über das Blut in das Gelenk gelangen, wie es beispielsweise bei Tuberkulose oder im Spätstadium der Syphilis der Fall sein kann. Außerdem kann eine Arthritis als Folge einer Autoimmunreaktion auftreten, bei der das Immunsystem fälschlicherweise körpereigene Strukturen, in diesem Fall die Gelenke, angreift. Dies führt zu Entzündungsreaktionen und wird als rheumatoide Arthritis bezeichnet. Ein spezieller Fall ist die Psoriasis-Arthritis, bei der die Schuppenflechte zu Arthritis führt.

Sowohl Arthrose als auch Arthritis äußern sich durch Gelenkschmerzen, aber bei der Arthrose treten die Schmerzen nur bei Bewegung des Gelenks auf und in Ruhe bestehen keine Schmerzen. Bei der Arthritis hingegen schmerzen die entzündeten Gelenke auch in Ruhe und die Schmerzen nehmen bei Bewegung deutlich zu.

Ein weiterer Unterschied liegt darin, dass bei der Arthrose keine typischen Entzündungszeichen auftreten. Die betroffene Person fühlt sich abgesehen von den Gelenkschmerzen meist wohl. Bei Arthritis hingegen sind neben den Schmerzen auch Rötung, Schwellung, Überhitzung des betroffenen Bereichs und eine eingeschränkte Beweglichkeit des Gelenks typische Anzeichen einer Entzündung.

Menschen mit Arthritis können zudem ein allgemeines Krankheitsgefühl im ganzen Körper verspüren. In vielen Fällen bildet sich im Rahmen der Gelenkentzündung ein Gelenkerguss, der die Schmerzen verstärken und die Beweglichkeit weiter einschränken kann.

 

Behandlungsmöglichkeiten einer Arthrose

Obwohl die Gelenkerkrankungen bisher als unheilbar galten, ist dies kein Grund, die Schmerzen und den fortschreitenden Knorpelverlust einfach hinzunehmen. Heutzutage stehen zahlreiche effektive Therapieoptionen zur Verfügung. Das Hauptziel besteht darin, nicht nur Schmerzfreiheit zu erlangen, sondern auch den Gelenkknorpel zu stärken, um die Beweglichkeit und Lebensqualität des Patienten zu erhalten.

Es wird empfohlen, regelmäßige Bewegung durchzuführen, um die gelenkstabilisierende Muskulatur zu kräftigen. Dies kann beispielsweise durch gelenkschonende Sportarten wie Fahrradfahren oder Aquajogging erreicht werden. Zusätzlich können entzündungshemmende Medikamente, Bandagen, Akupunktur, Krankengymnastik und physikalische Anwendungen helfen, eine mögliche Operation hinauszuzögern oder zu vermeiden.

Eine weitere sehr effektive Möglichkeit, die durch Gelenkbeschwerden verursachten Schmerzen zu lindern, besteht in der Anwendung einer Knorpelschutz-Therapie. Bei dieser Behandlung wird Hyaluronsäure direkt in die betroffenen Gelenke injiziert, wobei sie am häufigsten beim Kniegelenk eingesetzt wird. Die Hyaluronsäure verbessert das Wasserbindungspotenzial des Knorpels, wodurch der geschädigte Knorpel elastischer und widerstandsfähiger gegen Belastungen wird. Besonders die Anlaufschmerzen können dadurch gemildert und die schmerzfreie Gehstrecke verlängert werden. Die Knorpelschutz-Therapie kann vielfach eine notwendige Gelenkprothesenimplantation hinauszögern. Die Knorpelschutz-Therapie mittels Hyaluronsäure wird meist von den gesetzlichen Krankenkassen nicht übernommen. Die als IGeL-Leistung eingestufte Behandlung muss von Patienten selbst getragen werden.

Eine weitere natürliche Behandlungsmethode, die die körpereigenen Selbstheilungskräfte mobilisiert und ohne starke Medikamente Nebenwirkungen auslöst, ist die sogenannte PRP-Therapie (Autologe plättchenreiche Plasma-Therapie).

Untersuchungen haben gezeigt, dass diese Therapie bei leichter bis mittelschwerer Gelenkerkrankung signifikante Wirkungen aufweisen kann. Bei der PRP-Therapie werden Bestandteile des eigenen Blutes zur Heilung herangezogen, was zu einer Linderung der Schmerzen und Verbesserung der Beweglichkeit führen kann. Hierbei wird eine kleine Menge Blut aus der Vene des Patienten entnommen und durch ein spezielles Trennverfahren die heilenden Substanzen herausgefiltert. Die konzentrierte Lösung des körpereigenen Plasmas wird anschließend in das betroffene Gelenk injiziert, wodurch ein Heilungsprozess angeregt wird. Durch die entzündungshemmende und schmerzstillende Wirkung der PRP-Therapie kann die für den Erhalt des Knorpels so wichtige Beweglichkeit des Gelenkes verbessert werden. Im Leistungssport wird die biologische Gelenkbehandlung bei Verletzungen häufig als Standardverfahren angewendet. Beachten Sie, dass die gesetzlichen Krankenkassen die Kosten für die PRP-Therapie nicht übernehmen.

 

Behandlungsmöglichkeiten einer Arthritis

Je nach Art der Arthritis stehen verschiedene Therapiemöglichkeiten zur Verfügung. Es wird zwischen zwei Formen unterschieden: Infektiöse Arthritis und nicht-infektiöse Arthritis, wobei die nicht-infektiöse Arthritis, auch bekannt als rheumatoide Arthritis, am häufigsten vorkommt.

Für beide Arthritis-Varianten gilt:

Neben Ergotherapie, bei der Betroffene erlernen, Alltagsbewegungen gelenkschonender durchzuführen, und Wärme- bzw. Kälteanwendungen, die entspannend und entzündungshemmend wirken, spielt auch die Ernährung eine große Rolle. Eine empfohlene Ernährung umfasst weniger Fleisch und fette Milchprodukte (mit Arachidonsäure), während Fisch mit Omega-3-Fettsäuren sich günstig auswirken kann. Zudem stärken Gemüse, Getreide, Obst sowie Kalzium und Vitamin D die Knochen.

Behandlung der rheumatoiden Arthritis:

Die Hauptgruppe von Medikamenten zur Behandlung der rheumatoiden Arthritis sind sogenannte „Disease Modifying Antirheumatic Drugs“ (DMARDs). Diese Medikamente beeinflussen den Krankheitsverlauf, indem sie Gelenkschwellungen und Schmerzen lindern, Gelenkschäden reduzieren und die Gelenkfunktion verbessern. DMARD-Präparate ermöglichen in den meisten Fällen eine Kontrolle der Krankheit. Eine frühzeitig begonnene DMARD-Behandlung kann bei schweren Gelenkentzündungen die Entwicklung von Gelenkschäden verlangsamen. Die Behandlungen erfordern regelmäßige klinische Kontrollen und Blutuntersuchungen. Neben der Überprüfung der Wirksamkeit und des Rückgangs der Beschwerden werden auch mögliche Nebenwirkungen untersucht (z. B. Veränderung bestimmter Blutwerte, Funktionsstörungen von Leber oder Nieren, erhöhte Infektanfälligkeit). Aufgrund der möglichen Schwächung des Immunsystems dieser Therapie sind spezielle Empfehlungen bezüglich Impfungen zu beachten.

In einigen Fällen mit schweren Gelenkschäden bei rheumatoider Arthritis kann eine chirurgische Behandlung notwendig sein. Zerstörte Gelenke können durch Prothesen ersetzt werden und die Entfernung der Gelenkschleimhaut, die das Innere des Gelenks bedeckt, kann zu einer besseren Beweglichkeit führen. Eine Arthrodese kann Schmerzlinderung bewirken, während eine Arthrose des Daumens beispielsweise die Handfunktion verbessern kann.

Bildquellen:

  • einleitung arthrose arthritis: stockadobe, freepik

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