Kniearthrose

Gelenkverschleiß aufhalten & behandeln

Der Frühling ist da, die Sonne scheint und uns zieht es wieder nach draußen. Wir wollen aktiv sein und uns an der frischen Luft bewegen. Für einige gibt es da leider ein Hindernis: Knieschmerzen. Gerade mit zunehmendem Alter werden diese immer häufiger. Der Grund ist eine Kniearthrose. Was die Ursachen sind und welche Möglichkeiten der Therapie es gibt, erklären wir Ihnen auf den folgenden Seiten.

 

Das Knie ist das größte Gelenk in unserem Körper und wird Tag für Tag immer wieder stärksten Belastungen ausgesetzt. Neben Überbelastung, Fehlstellungen oder Verletzungen sind es vor allem Abnutzungserscheinungen, die im Alter zu Beschwerden führen. Knieschmerzen bei Belastung, Steifigkeit der Kniegelenke am Morgen, und auch Schmerzen zu Beginn einer Bewegung – der sogenannte „Anlaufschmerz“ – alles Anzeichen einer Abnutzungserscheinung, die als Kniearthrose bezeichnet wird. Oft kommt es auch zu Phasen verstärkter Schmerzen, in denen das Gelenk geschwollen sein kann – man spricht dann auch von „aktivierter Arthrose“, was einem entzündlichen Reizzustand entspricht. Bedingt ist die Kniearthrose durch den Verschleiß des Knorpels im Gelenk. In der Folge reiben die Knochenteile zum Teil spür- und hörbar aneinander und das Knie schmerzt nicht nur in Bewegung sondern auch im Ruhezustand. Infolge des chronischen Reizzustands schwillt das Gelenk oft an und es sammelt sich Flüssigkeit. Im Endstadium ist das Knie deshalb häufig sichtbar dicker und weniger beweglich.

Der Aufbau des Knies:

Damit es der großen Last standhält liegen als eine Art Puffer zwei halbmondförmige Knorpelscheiben mitten im Gelenk: die Menisken. Sie wirken wie ein „Stoßdämpfer“, gleichen Unebenheiten aus und sorgen dafür, dass die Knochenenden gut aufeinander liegen.

Bänder unterstützen das Knie und sorgen für Stabilität und Beweglichkeit. Die beiden Seitenbänder liegen an der Außen- und Innenseite des Kniegelenks und verhindern ein „Verrutschen“ des Gelenkes. Die beiden Kreuzbänder, die sich – wie der Name sagt – im Kniegelenk überkreuzen, stabilisieren und fangen zu starke Bewegungen ab.

Die Kniescheibe, ein kleiner flacher Knochen, der dem Gelenk vorne aufliegt, schützt das Knie und erleichtert seine Bewegungsabläufe.

 

Warnzeichen einer eventuellen Kniearthrose

  • Sollen Sie bei sich eine oder mehrere der folgenden Warnsignale bei sich feststellen, sollten Sie eine/n Facharzt/ärztin (Orthopäden) zur Abklärung aufsuchen.
  • Schmerzen im Knie, die bereits über mehrere Wochen oder Monate andauern.
    Schmerzen im Knie bei bestimmten Bewegungen, wie in die Hocke gehen oder Treppen steigen.
  • Anlaufschmerzen: Knieschmerzen nach Ruhephasen, längerem Sitzen oder morgens nach dem Aufstehen. Nach kurzer Warmlaufphase wird es beweglicher.
  • Knacken und Reibegeräusche beim Bewegen des Knies, zum Beispiel nach dem Sitzen.
    Verkürzte Gehstrecken; übliche Gehstrecken können nicht mehr ohne Schmerzen zurück gelegt werden.
  • Gefühl der Instabilität im Knie, verringerte Trittsicherheit.
    Das Kniegelenk ist warm, geschwollen oder verformt und die Schmerzen im Knie sind besonders in Ruheposition oder nachts zu spüren.
  • Fehlstellungen wie X-Beine oder O-Beine sind deutlicher zu sehen.

 

Kniearthrose diagnostizieren

Der/die Orthopäde/in wird sich zunächst nach der Art der Beschwerden und dem Zeitpunkt ihres Auftretens erkundigen, ob es eine Krankheitsvorgeschichte gibt, welche Therapien bereits erfolgten und ob etwaige Unfälle oder Verletzungen voran gegangen sind.

Die körperliche Untersuchung beinhaltet zudem die so genannte Palpation. Dabei werden mit den Händen die Gelenke abgestatet, um festzustellen, ob hier eine Druckempfindlichkeit oder Schwellung vorhanden ist. Ergänzend kann eine Ultraschalluntersuchung erfolgen. Um die Diagnose Kniearthrose zu sichern, reicht meist ein Röntgenbild. In unklaren Fällen kann eine Magnetresonanztomographie (MRT) sinnvoll sein.

 

Kniearthrose behandeln

Wurde festgestellt, dass der Knorpel bereits beschädigt ist, kann dies nicht rückgängig gemacht werden. Durch gezielte konservative Therapiemaßnahmen und eine Anpassung der Lebensweise, können die Schmerzen gelindert und der Fortschritt der Krankheit entschleunigt werden.

  • Eine ausgewogene Ernährung mit geringen Anteilen an rotem Fleisch und tierischen Fetten, dafür mit einem höheren Anteil pflanzlicher Nahrungsmittel, sorgt nachweislich für eine optimale Versorgung des Körpers und reduziert Entzündungsreaktionen. Ganz nebenbei wird zudem eventuelles Übergewicht sowie der Anteil an Fettgewebe verringert.
  • Das Rauchen sollte komplett eingestellt, Alkohol nur in geringen Mengen genossen werden. Beide Stoffe beeinflussen die Knorpelzellen nachteilig.

 

  • Physiotherapie sollte regelmäßig in Anspruch genommen werden. Durch Muskelaufbau wird das Kniegelenk stabilisiert und entlastet, durch Bewegungsübungen wird dem Abbau von Gelenkknorpel und einer Einsteifung des Gelenks entgegengewirkt, durch Koordinationsübungen werden gesunde Bewegungsabläufe trainiert und gelenkschädigende vermieden.
  • Chirotherapie, wie beispielsweise Manuelle Therapie lösen Blockierungen im Bewegungsapparat.
  • Physikalische Therapie kann bei Arthrose Schmerzlinderung, Entzündungshemmung, Verbesserung der Gelenkbeweglichkeit und Steigerung des Stoffwechsels bewirken. Zu den Anwendungen zählen Kälte- oder Wärmetherapie, Wassergymnastik, Elektroanwendungen sowie Therapeutischer Ultraschall und die Magnetfeldtherapie.
  • Orthopädietechnische Hilfsmittel wie Einlagen oder Schuhanpassungen, Unterarmgehstützen oder Arthrose-Schienen sind eine gute Unterstützung, um Fehlstellungen zu korrigieren und so das Knie zu entlasten.
  • Studien belegen, dass Akupunktur bei chronischen Knieschmerzen hilfreich sein kann.
  • Injektion von Entzündungs- und schmerzhemmenden Medikamente (z. B. Cortison, Lokalanästhetika) werden gezielt in dem betroffenen Gelenk platziert und haben, im Gegensatz zur oralen Medikamenteneinnahme, den Vorteil, dass die Wirkung auf den Bereich der Arthrose begrenzt ist. Nebenwirkungen oder gar Schäden an Organen werden damit weitestgehend vermieden.
  • Injektionen von Hyaluronsäure in das Kniegelenk können das Gleitverhalten der beiden Gelenkpartner zueinander zumindest zeitweise wieder verbessern. Hyaluronsäure ist der Hauptbestandteil der Gelenkflüssigkeit und zudem auch im Gelenkknorpel selbst enthalten.
  • Effekt und Wirkdauer sind je nach Patient sehr unterschiedlich, gerade im Anfangsstadium der Arthrose ist eine Hyaluronsäure-Therapie oft sehr erfolgreich.

 

Bioprothese, eine schonende Methode zur Behandlung von Kniearthrose

Sind die nicht-operativen Verfahren wie sanfte Naturmedizin, Umstieg auf knieschonende Sportarten, gezielter Muskelaufbau und Gewichtsreduktion ausgereizt, stehen dem/r Arzt/Ärztin zur Behandlung einer Kniearthrose immer noch zahlreiche, sehr erfolgversprechende Eingriffsmöglichkeiten zur Verfügung, bevor ein künstliches Gelenk angesagt ist. Ein viel versprechendes Verfahren ist die Bioprothese fürs Kniegelenk.

Bioprothese bedeutet, dass bei dieser Operation kein Fremdmaterial, Metall oder Plastik verwendet wird, und auch kein Knochen entfernt werden muss. Die Gefäßführende Knorpelschicht, die unter dem durch Arthrose zerstörten Knorpel liegt, wird angefräst und dadurch zur Bildung von Ersatzknorpel angeregt. Das neu gebildete Gewebe, der Faserknorpel, kann die Aufgaben des früheren Knorpels nahezu perfekt übernehmen und ersetzen. Der operative Eingriff selbst erfolgt arthroskopisch, also minimal invasiv, größere Narben entstehen dabei nicht. Da kein Fremdmaterial eingebracht wird, ist das Verfahren extrem schonend.

In einer Studie wurden 1500 Patienten mit einer Bioprothese nachuntersucht. Bei 97% war der Ersatzknorpel auch noch 10 Jahre nach dem Eingriff intakt. Der Anteil der Patienten bei denen sich die Bioprothese nicht wie geplant entwickelt ist mit 3 % sehr gering. Auch nach erfolgter Bioprothese stehen dem Patienten noch alle anderen Verfahren offen.

Bildquellen:

  • : freepik, Universität Tübingen, envivas, WirbelSäulen-Therapie-Zentrum, Bauerfeind

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