Osteoporose: Knochenschwund rechtzeitig erkennen und behandeln

Osteoporose ist eine chronische Erkrankung des Skelettsystems. Oft lange Zeit unerkannt verlieren Knochen an mineralischer Substanz und die „Verstrebungen“, die zur Festigkeit gesunder Knochen beitragen, werden immer fragiler. Diagnostiziert wird die Erkrankung häufig erst, wenn es ohne erkennbaren Anlass zu einem Knochenbruch kommt. Die Zahl der Neuerkrankungen pro Jahr liegt in Deutschland bei 885.000, wobei Frauen häufiger betroffen sind als Männer. BESTE JAHRE klärt auf, wie Sie Warnzeichen erkennen und so frühzeitig handeln können.

 

Osteoporose, die Risiken erkennen

Verschiedene Anzeichen können auf eine Osteoporose hindeuten: Neben wiederholten dumpfen oder plötzlich auftretenden Rückenschmerzen gehört auch ein immer stärker werdender Rundrücken dazu. Darüber hinaus kann auch ein Verlust an Körpergröße oder das scheinbare Zusammenrücken von Rippen und Becken auf die Erkrankung hindeuten. Menschen, die diese Veränderungen an sich wahrnehmen, sollten zeitnah mit ihrem Arzt darüber sprechen – auch in Corona-Zeiten. Einen vorsorglichen Osteoporose-Check sollten Frauen und Männer über 70 Jahre und Personen, deren Familienangehörige bereits an Osteoporose erkrankt sind, in einem drei bis fünf Jahresrhytmus durchführen lassen. Risikogruppen – zum Beispiel Patienten mit Erkrankungen wie Diabetes, Rheumatoider Arthritis oder Herzinsuffizienz – sollten sogar früher zur Untersuchung gehen. Auch Patienten mit typischen Frakturen wie Wirbelkörper- oder Schenkelhalsbrüchen sollten ihre Knochendichte überprüfen lassen.

 

Osteoporose, die Ursachen

Die häufigste Ursache der Osteoporose ist der Mangel an weiblichen Sexualhormonen (Östrogene), denn Östrogene sorgen dafür, dass neue Knochenmasse aufgebaut wird. Während und nach den Wechseljahren geht die Östrogenproduktion bei Frauen stark zurück. Fehlen Östrogene, erfolgt der Knochenabbau viel schneller als der Knochenaufbau – die Knochen werden brüchig. Dieser Zusammenhang gilt auch für Männer. Allerdings sinkt der männliche Testosteronspiegel im Alter eher langsam und insgesamt nicht so stark wie der weibliche Östrogenspiegel. Daher sind vor allem Frauen von Osteoporose betroffen. Bei der hormonell bedingten Osteoporose sprechen Mediziner von primärer Osteoporose.

Im Unterschied zur primären Osteoporose ist die sogenannte sekundäre Osteoporose Folge einer anderen Erkrankung oder einer Behandlung mit bestimmten Medikamenten. So können beispielsweise Magersucht oder chronische Darmerkrankungen wie Colitis ulcerosa und Morbus Crohn eine Osteoporose nach sich ziehen.

Patienten mit rheumatisch-entzündlichen Erkrankungen sind gleich doppelt gefährdet: Nicht nur die körpereigenen Entzündungsstoffe, sondern auch das hier oft notwendige Medikament Kortison erhöhen ihr Osteoporose-Risiko. Doch obwohl Kortison zu einer Abnahme der Knochendichte führt, ist es bei akuten Schmerzen unverzichtbar. Denn die Basismedikamente, die die Ursachen der rheumatisch-entzündlichen Erkrankungen bekämpfen und nicht nur ihre Symptome lindern, haben einen großen Nachteil: Sie brauchen mindestens zwei bis sechs Wochen, teilweise sogar Monate, bis sie wirken. Eine Prophylaxe mit Kalzium und Vitamin D kann jedoch das Knochenbruchrisiko deutlich senken.

Auch die Behandlung von Tumorerkrankungen geht häufig mit Osteoporose einher, denn Strahlen- und Chemotherapie zerstören nicht nur Krebszellen, sondern schädigen auch den Knochen. Bestimmte Medikamente gegen Brustkrebs (Aromatasehemmer), Depressionen, Diabetes und Epilepsie führen ebenfalls zu einer reduzierten Knochendichte, ebenso einige Blutverdünner oder eine Überdosierung von Schilddrüsenhormonen. Knochenschädigend sind zudem Arzneimittel, mit denen die unerwünschte Reaktion des Immunsystems gehemmt werden soll und die beispielsweise bei Gewebs- oder Organtransplantationen zum Einsatz kommen (Immunsuppressiva).

 

Osteoporose, die Diagnose

Der Arzt wird neben einem ausführlichen Anamnesegespräch und einer körperlichen Untersuchung weitere Diagnosemaßnahmen durchführen: Bei akuten oder chronischen Rückenschmerzen können bildgebende Verfahren Aufschluss über die Ursache geben und eine Knochendichtemessung erlaubt Rückschlüsse auf die Knochenbeschaffenheit. Als Standard für die Osteoporose-Diagnostik gilt die DXA-Messung (Dual Energy X-ray Absorptiometry), eine spezielle Röntgentechnik, die meist an der Lendenwirbelsäule und am Oberschenkelknochen eingesetzt wird. Sie ist schmerzfrei und geht mit einer geringen Strahlenbelastung einher. In einigen Fällen werden die Kosten für diese Untersuchung von den gesetzlichen Krankenkassen übernommen. Weitere Informationen liefern Laborwerte zu verschiedenen Parametern wie zum Beispiel Kalzium und Phosphat. Ist die Diagnose erfolgt, entscheidet der Arzt über die passende Therapie, bei der sich die Basistherapie mit Kalzium und Vitamin D, gegebenenfalls Arzneimittel und Änderungen der Lebensstilfaktoren, wie ausreichend Bewegung und das Vermeiden von Stolperfallen, ergänzen.

 

Osteoporose Behandlung seit 2020 verbessert

Ein wichtiger Schritt hin zu einer besseren Behandlung der Osteoporose in Deutschland ist die im Juli 2020 in Kraft getretene Richtlinie mit den Anforderungen an ein strukturiertes Behandlungsprogramm für Osteoporose. An diesem Disease Management Programm (DMP) können künftig Frauen ab 50 Jahren und Männer ab 60 Jahren teilnehmen, bei denen der Arzt eine Osteoporose diagnostiziert hat.

 

Bildquellen:

  • osteoporose: Aktionsbündnis Osteoporose, BfO

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