Reizblase – Inkontinenz: Leben mit ständigem Druck

Reizblase, über- oder hyperaktive Blase, Dranginkontinenz: Für diese Erkrankung gibt es viele Bezeichnungen. Betroffene leiden unter ständigem, oft überfallartigem Harndrang, obwohl dann nur geringe Harnmengen abgegeben werden. So sind 20 bis 30 Toilettengänge pro Tag keine Seltenheit. In manchen Fällen führt die „überaktive Blase“ auch zu unkontrolliertem Harnverlust. Viele haben deshalb Angst, das Haus zu verlassen und nehmen so nicht mehr am öffentlichen Leben teil. Dabei gibt es Möglichkeiten das Problem „Reizblase“ in den Griff zu bekommen.

Ein ganz normaler Einkauf im Supermarkt wird beim Warten in der Schlange an der Kasse zur Tortour. Ebenso der Flug in den Urlaub, wenn der Flieger das Anschnallzeichen beim Start gibt und der Gang zur Toilette nicht erlaubt ist. Es gibt viele alltägliche Situationen, bei denen Menschen, die an einer Reizblase leiden, an ihre Grenzen kommen. Aus Angst, ihren Urin nicht halten zu können, ziehen sie sich zurück und gehen einfach nicht mehr aus dem Haus.

Reizblase Symptome

Grundsätzlich ähneln die Reizblase-Symptome denen eines Harnweginfektes. Menschen mit eine hyperaktiven Blase leiden unter häufigen Harndrang. Das bedeutet, dass jemand innerhalb von 24 Stunden mindestens acht Mal urinieren muss. Manche Patienten haben zudem gegen Ende des Wasserlassens Schmerzen, weil sich die Blase beim Entleeren verkrampft. Zusätzlich kann Urin noch kurz nach dem Wasserlassen nachtropfen, dann spricht der Arzt vom sogenannten Nachträufeln.

Ursachen einer Reizblase

Die Ursachen für eine Reizblase sind bis heute nicht vollständig geklärt. Meistens handelt es sich bei der Diagnose „hyperaktive Blase“ um eine Ausschlussdiagnose, wenn keine organische Ursache gefunden werden konnte. Bisher bekannte Ursachen sind oft altersbedingte Veränderungen oder jahrelange zu häufige oder zu seltene Toilettengänge. Sie können eine Überreizung der Blasenmuskulatur hervorrufen. Daneben kann bei Frauen ein Hormonmangel oder eine Senkung der Gebärmutter, bei Männern eine gutartige Wucherung der Prostata mitverantwortlich sein. Aber auch Stress und emotionale Belastungen können eine Rolle spielen.

Anzeichen einer eventuellen Reizblase

  • starker Harndrang, der plötzlich ohne Vorwarnung einsetzt und mit der Gefahr des Harnverlustes einhergeht.
  • häufiges Wasserlassen (über 8-mal in 24 Stunden)
  • nächtliches Aufwachen wegen des Harndrangs und Notwendigkeit der Blasenentleerung
  • Dranginkontinenz: der unfreiwillige Harnverlust aufgrund des Harndrangs
  • begleitende Schmerzen im Unterbauch

 

Diagnostik einer Reizblase

Die Diagnose lässt sich in der Regel schon anhand der Symptome stellen, die meist typisch sind. Sehr hilfreich kann das Führen eines sogenannten Miktionstagebuches (Toiletten-/Trinkprotokoll) über 2–5 Tage sein, um den Schweregrad und den Leidensdruck zu erfassen. Dabei werden die Anzahl der Toilettengänge und die Urinmenge notiert.

Reizblase - Inkontinenz: Trinktagebuch App
Trinktagebuch Apps erleichtern den Umgang mit Inkontinenz

Tipp: Mittlerweile gibt es solche Tagebücher auch in Form von praktischen, kostenlosen Apps fürs Handy (z.B. SeniControl App). Im Anschluss an das Arzt-Patienten-Gespräch folgt eine körperliche Untersuchung. Die klinische Diagnostik umfasst eine äußerliche Begutachtung des Bauches, die Untersuchung der äußeren Geschlechtsorgane, eine rektale Untersuchung und den sogenannten Hustentest. Bei diesem Test wird ermittelt, ob der betroffene Patient bei mittlerer Blasenfüllung unter Belastung (also beim Husten) Urin verliert. Dies würde weniger auf eine Dranginkontinenz, als vielmehr auf eine Belastungsinkontinenz hinweisen. Mittels Ultraschall können zum Beispiel Blasensteine, Tumore im kleinen Becken und im Bauchraum entdeckt werden. Nach dem Wasserlassen kann der Arzt ebenfalls per Ultraschall messen, ob noch Urin in der Blase verbleibt (Restharn). Diese Untersuchungen reichen meist aus, um die Diagnose stellen und eine Therapie einleiten zu können.

Therapie bei einer Reizblase

Sofern sich die Dranginkontinenz, wie in den meisten Fällen, nicht auf eine organische Störung zurückführen lässt, geht es in erster Linie darum, die Symptome zu bekämpfen. Die dazugehörige Behandlung erfolgt mehrstufig. Studien belegen die Wirksamkeit von Beckenbodentraining, Elektrostimulation und medikamentöser Therapie. Zudem sollte mit einem gezielten Blasen- und Toilettentraining die Kontrolle über die Blase verbessert und die Abstände zwischen den Toilettengängen schrittweise verlängert werden. So wird die Blase wieder an größere Füllmengen gewöhnt. Dabei hilft wieder das bereits erwähnte Miktionstagebuch. Darin wird nun notiert, wann Harndrang verspürt und nach wieviel Minuten nachgeben wurde. Ob unfreiwillig Urin verloren und wie viel getrunken wurde. Neben dem Blasen- erfolgt auch ein Beckenbodentraining zur Kräftigung der Muskulatur. Parallel dazu gehört die medikamentöse Behandlung. Die Medikamente sorgen für eine Entspannung der Blasenmuskulatur, die dadurch wieder mehr Urin speichern kann. Dabei kommen vor allem Anticholinergika zum Einsatz, die in den meisten Fällen eine Linderung der Symptome bewirken.

Bildquellen:

  • Reizblase – Inkontinenz: Trinktagebuch App: SeniControl App
  • Reizblase – Inkontinenz: Leben mit ständigem Druck: Pixabay

Abonnieren Sie unseren Newsletter

Wir informieren Sie mit den neuesten Nachrichten, speziellen Informationen und halten Sie auf dem Laufenden.

BESTE JAHRERegensburg

Kein Magazin mehr bekommen oder unterwegs? Kein Problem!
Lesen Sie unsere aktuelle Ausgabe für Regensburg und Umgebung ganz bequem auf Ihrem Handy, Tablet oder Laptop online!

BESTE JAHRELandshut

Kein Magazin mehr bekommen oder unterwegs? Kein Problem!
Lesen Sie unsere aktuelle Ausgabe für Landshut und Umgebung ganz bequem auf Ihrem Handy, Tablet oder Laptop online!

BESTE JAHRE Magazin