Reizdarmsyndrom

Wenn der Bauch nicht zur Ruhe kommt

Immer wieder krampfartige Bauchschmerzen, Blähungen, Durchfall oder Verstopfung, ohne dass eine eindeutige organische Ursache auszumachen ist – das sogenannte Reizdarmsyndrom (RDS) kann die Lebensqualität erheblich einschränken. Laut DGVS (Deutsche Gesellschaft für Gastroenterologie, Verdauungs- und Stoffwechselkrankheiten) sind zwischen vier und zehn Prozent der Deutschen von der Erkrankung betroffen. Bis zur Diagnose ist es meist ein langwieriger Prozess, was dazu führen kann, dass sich Betroffene nicht ernst genommen fühlen. Die gute Nachricht: Ist die Diagnose Reizdarmsyndrom erst einmal gestellt, lassen sich die Symptome gut behandeln.

Wie und warum ein Reizdarmsyndrom entsteht, ist bisher nicht vollständig geklärt. Das RDS ist ein komplexes Erkrankungsbild, bei dem Störungen zwischen Zentral-und Darmnervensystem so wie der Darm-Hirn-Achse eine Rolle spielen. Bei einer Routine-Untersuchung lassen sich keine klaren Krankheitsursachen finden. Möglich ist, dass der Darm besonders empfindlich reagiert oder seine Beweglichkeit gestört ist. Die Darmflora kann aus der Balance geraten sein. Möglicherweise liegt auch eine leichte, nicht nachweisbare Entzündung vor. Auslöser für einen Reizdarm kann zudem eine gestörte Kommunikation zwischen dem Nervensystem des Darms und dem Gehirn sein.

Fachärzte unterscheiden drei Typen des Reizdarmsyndroms: Die Betroffenen leiden entweder hauptsächlich unter Durchfall oder unter Verstopfung oder unter beidem abwechselnd.

Hinzukommen können Symptome wie:

  • mittlere bis starke Bauchschmerzen
  • ein allgemeines Unwohlsein
  • Blähungen
  • Völlegefühl nach den Mahlzeiten
  • Rücken- und Gelenkschmerzen
  • Kopfschmerzen
  • häufige dünnflüssige Darmentleerungen
  • nachlassende Beschwerden nach dem Stuhlgang
  • ein sichtbarer Blähbauch
  • Schleimbeimengungen im Stuhl
  • Gefühl der unvollständigen Stuhlentleerung

Wie bereits erwähnt, gibt es keine spezielle Untersuchung, die einen Reizdarmsyndrom sicher nachweisen kann. Deshalb kann der Arzt die Diagnose nur mittels Ausschlussverfahren feststellen. Dazu wird der/die Betroffene zunächst ausführlich zum Krankheitsverlauf befragt. Dabei können erfolgte Operationen, die Familiengeschichte und seelische Aspekte eine Rolle spielen. Wichtig ist für ihn auch, wann die Symptome auftreten und wie stark diese ausgeprägt sind. Anschließend tastet er den gesamten Bauchraum ab, um den Schmerz lokalisieren und eventuelle Verhärtungen feststellen zu können. Frauen sollten sich zusätzlich beim Gynäkologen vorstellen. Geprüft werden zudem Schilddrüsen-, Leber- und Entzündungswerte. Bei Patienten mit Durchfall wird der Stuhl auf pathogene Keime und Entzündungsparameter untersucht. Bringt auch ein Ultraschall keine Klarheit, ist eine Darmspiegelung (Koloskopie) empfehlenswert. Ist medizinisch abgeklärt, dass andere Krankheiten, wie chronische Dickdarmentzündungen, Nahrungsmittel-Unverträglichkeiten oder Magen-Darm-Infekte, für die Symptome verantwortlich sind, dann spricht man von einem Reizdarmsyndrom.

Die Beschwerden beeinträchtigen die Lebensqualität enorm. Eine vollständige Heilung des Reizdarmsyndroms gibt es noch nicht. Eine Therapie zielt deshalb darauf ab, die vorherrschenden Beschwerden zu lindern. Dafür kombiniert der Arzt verschiedene Maßnahmen und orientiert sich an den Hauptauslösern.

 

Nahrung – ein wichtiger Faktor gegen das Reizdarmsysndrom

Treten die Symptome vorrangig nach dem Essen auf, kann eine Ernährungsberatung sinnvoll sein. Sie klärt darüber auf, welche Lebensmittel das Verdauungssystem belasten und welche unterstützend wirken. So kann der/die Betroffene den Speiseplan dahingehend langfristig ändern und so die Beschwerden lindern oder sogar vermeiden.

Stress und psychische Belastungen – oft Auslöser für das Reizdarmsyndrom

Ist Stress der Auslöser, helfen Entspannungstechniken, wie etwa Autogenes Training. Liegen psychische Belastungen vor, kann eine Psychotherapie sinnvoll sein. Bessern sich die Beschwerden daraufhin nicht, kann der Arzt ein leichtes Antidepressivum verschreiben.

Medikamente – sie können bei Reizdarmsyndrom helfen

Je nach Art der Beschwerden können kurzfristig Medikamente gegen Durchfall oder Verstopfung zum Einsatz kommen. Krampflösende Mittel oder lösliche Ballaststoffe können helfen, den Bauch zu entspannen und Schmerzen zu lindern. Hochdosierte Probiotika in Kapsel- oder Pulverform können das darmeigene Immunsystem unterstützen.

 

TIPP: Um als Patient herauszufinden, was die Auslöser sein könnten, ist es hilfreich ein Tagebuch zu führen, um mögliche Impulse der Beschwerden zu enttarnen und diese zukünftig zu meiden.

 

Wer mehr über das Reizdarmsyndrom erfahren möchte oder Hilfe benötigt findet diese bei folgenden Adressen:

Deutsche Gesellschaft zur Bekämpfung der Krankheiten von Magen, Darm und Leber sowie von Störungen des Stoffwechsels und der Ernährung (Gastro-Liga) e.V.
Friedrich-List-Straße 13
35398 Gießen
Telefon: 0641 974810
E-Mail: geschaeftsstelle@gastro-liga.de
Homepage: www.gastro-liga.de

 

Deutsche Gesellschaft für Ernährung e.V.
Godesberger Allee 18
53175 Bonn
Telefon: 0228 3776600
E-Mail: webmaster@dge.de
Homepage: www.dge.de

 

Deutsche Reizdarmselbsthilfe e.V.
Postfach 70 02 18
60552 Frankfurt am Main
Telefon: 069 71377886
E-Mail: info@reizdarmselbsthilfe.de
Homepage: www.reizdarmselbsthilfe.de

Bildquellen:

  • stockadobecom-reizdarm_ernaehrung: Deutsche Reizdarmselbsthilfe e.V., TK, AOK, Gastro-Liga, DGVSm shutterstock

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